Es ist mal wieder soweit, sich um das Thema "Allerseelenablaß" zu kümmern.
Nun bin ich ja erst mal nur Elektroingenieur und kein Theologe, deshalb
verzeihe mir der theologisch besser gebildete Leser die eine oder
andere Ungenauigkeit in meinen Ausführungen. Sollte sich ein sachlicher Fehler eingeschlichen sein, bitte ich schon mal um Entschuldigung und bitte um Korrektur.
Also:
Entgegen landläufiger Meinung ist ein Ablaß ja erst mal nichts "Böses", sondern man kann ihn, ganz besonders an Allerseelen, als gute Tat für einen uns bekannten oder unbekannten Verstorbenen gewinnen (im Allgemeinen natürlich auch für uns selbst, aber an Allerseelen als Spezialfall nur für Verstorbene).
Mit Ausführung dieser Liebestat (und das muß er sein, ein kaltes Berechnen wiederspricht meiner Meinung nach vollkommen der Grundidee) wächst im Gegenzug auch unsere Integrität, so daß wir fähiger werden auch in Zukunft Gutes zu tun und uns von bösen Taten fernhalten.
Ich sag immer: das Tun beeinflußt das Denken, und das Denken beeinflußt das Tun. Es ist eine Wechselseitige Abhängigkeit. Was ich damit meine: nicht immer steht zuerst die "intellektuelle" Entscheidung für etwas, sondern es kann auch das Tun am Anfang stehen (das einem unangenehm und absolut unklar ist, aber von dem man im tiefen Inneren weiß, daß es was Gutes ist) und das Verständnis kommt später, mit der Zeit, durch die Ausdauer in diesem Tun.
In diesem Zusammenhang ist mir ein Satz aus dem Blog "
Licht Blicke" von Bruder David Damberg aus der
letzten Woche in Erinnerung geblieben:
"Eine regelmäßige Psychohygiene zu betreiben, ist deshalb ebenfalls sehr wichtig für Ihren Energiehaushalt."
Ablässe sind nicht heilsnotwendig. Aber sie sind Hilfmittel auf unserem geistlichen Weg und deshalb nicht sinnlos. Jedenfalls glaube ich nicht, daß die Verstorbenen, für die ein Ablaß gewonnen wird, ihn als sinnlos oder unnötig ansehen, sondern sich wohl eher darüber freuen und voll Dankbarkeit sein (wenn das in ihrem Zustand möglich sein sollte).
Pax et bonum hat in der Fastenzeit dieses Jahres eine schöne
Analogie zur Ablaßlehre gepostet, die ich hier einfach mal frech hier übernehme. Sie zeigt ganz schön die Grundidee:
Kaum eine Lehre der Kirche wird so mißverstanden wie die über den Reinigungsort “Purgatorium” (dt.: Fegefeuer) und den Ablaß.
Hier mal eine ganz kleine Zusammenfassung, rein weltlich gesprochen:
Du wirfst eine Scheibe ein.
“Sünde”: Scheibe eingeworfen.
“Beichte”: tut mir leid, daß ich Deine Scheibe eingeworfen habe.
“Vergebung”: ist okay, ich vergebe Dir.
Problem: Scheibe ist immer noch kaputt.
“Fegefeuer”: Du mußt noch die neue Scheibe bezahlen.
“Ablaß”: Andere zahlen für Dich (denen tut’s nicht weh, die haben genug).
Kommen wir nun zum diesjährigen Allerseelenablaß.
Hinweise für Allerseelen
Vom 1. bis 8. November kann täglich einmal
ein vollkommener Ablass für die Verstorbenen gewonnen werden. Neben den
üblichen Voraussetzungen:
- Beichte, wobei eine zur Gewinnung mehrerer vollkommener Ablässe genügt;
- entschlossener Abkehr von jeder Sünde;
- Kommunionempfang und
- Gebet auf Meinung des Heiligen Vaters
(Diese Erfordernisse können mehrere Tage vor oder nach dem Kirchen-bzw. Friedhofsbesuch erfüllt werden)
sind erforderlich:
a)
am Allerseelentag (einschließlich 1. November ab 12 Uhr): Besuch einer
Kirche oder öffentlichen Kapelle, Vaterunser und Glaubensbekenntnis; in
Hauskapellen können nur die zum Haus Gehörenden den Ablass gewinnen;
oder
b) vom 1. bis zum 8. November: Friedhofsbesuch und Gebet für die Verstorbenen.
Fehlt
die volle Disposition oder bleibt eine der Bedingungen unerfüllt, ist
es ein Teilablass für die Verstorbenen. Ein solcher kann in diesen und
auch an den übrigen Tagen des Jahres durch Friedhofsbesuch wiederholt
gewonnen werden.
Quelle: Direktorium Erzbistum Paderborn
Aufgabenstellung:
Ich möchte alle 8 vollkommenen Ablässe gewinnen.
(Viel Arbeit, ich weiß.)
Das heißt:
1) Beichte braucht man für 8 Ablässe nur
einmal (es sei denn man wird zwischenzeitlich schwach).
2) a) oder b) muß pro Tag einmal gemacht werden und kann nicht nachgeholt werden.
3) Entschlossene Abkehr von jeder Sünde ist durchgängig da (hoffentlich, bitte anstrengen, ansonsten gehe zurück zu 1).
4) Gebet in der Meinung des Heiligen Vaters am entsprechenden Tag oder nachgeholt.
Man kann auch die Gebetsmeinung des hl. Vaters für November nehmen.
5) Kommunionempfang: hier ist der "Idealfall" natürlich der Empfang am entsprechenden Tag. Man kann den aber auch auch auf vor dem 1. Nov., bzw. nach dem 8. Nov. "verschieben". Für 8 Ablässe geht man an 8 verschiedenen Tagen zur Kommunion. Das "mehrere Tage" ist da sehr schwammig, aber Hw. Alipius hat mir versichert, daß es in diesem Zusammenhang "so schnell wie möglich nachholen" bedeutet. Eine Zeitangabe von ca. 20 Tagen findet sich
hier.
Es ist vorteilhaft, jedoch nicht notwendig, daß die sakramentale
Beichte und insbesondere die Heilige Kommunion und das Gebet nach
Meinung des Heiligen Vaters am selben Tag vorgenommen werden, an dem
auch das Ablaßwerk vollbracht wird; es reicht aus, daß diese heiligen
Riten und Gebete einige
Tage (ungefähr 20) vor oder nach dem Ablaßwerk abgelegt werden.
Und da steht wieder "ungefähr", also geht's im Einzelfall wohl am 25. Tag auch noch.
Und da das ganz doch auf den ersten Blick recht kompliziert erscheint habe ich zur Vereinfachung eine kleine "Checkliste" entwickelt, um die Ablässe zu gewinnen.
Einfach das "Erfüllungsdatum" der entsprechenden Voraussetzung eintragen (muß bei den "Üblichen Voraussetzungen" nicht unbedingt zwischen dem 1.11. und 8.11. liegen). Einfach das Bild ausdrucken und loslegen. :-)
Und niemals vergessen: Grundintention für einen Ablaß muß die Liebe sein und nicht das Felder abhaken.
Also: "Auf geht's!", "Ultreya!", oder (mit
Fr. Z. gesprochen): "Go to confession!"