Zum Ehrenzeichen werden sie, wenn sie im Moment der heiligen Wandlung erklingen oder wenn der Bischof unter festlichem Geläute zur Firmung in ein Dorf einzieht. Auch die Sakristeiglocke ruft zur Aufmerksamkeit und zur Ehrfurcht. Sobald sie erklingt, erheben sich die Gläubigen, weil sie mit den Augen des Glaubens im Priester Christus sehen.
Ein Beispiel soll verdeutlichen, wem diese Ehre gilt: In einem Dorf hielt man eine feierliche Prozession zu Ehren des hl. Antonius. Dazu nahm man einen kleinen Esel und befestigte auf seinem Rücken einen schön verzierten Aufbau mit einem Bild des Heiligen. Als nun der Esel durch die Straßen zog, wurden die Glocken geläutet. Die Leute standen still und verneigten sich, sobald er in ihre Nähe kam. Was mag der Esel nun gedacht haben? Ob er wohl meinte, die Ehre gelte ihm?
Ebenso gelten alle Zeichen der Ehrung, die dem Priester in der Liturgie erwiesen werden, nicht seiner Person. Er nimmt sie stellvertretend für den entgegen, den er vertritt, und er wäre wirklich ein Esel, wenn er sich darauf etwas einbilden würde. Wo immer ihm solche Ehre widerfährt, mag er sich in Demut bewusst sein, wie hoch der Anspruch ist, auch im persönlichen Lebenswandel seiner priesterlichen Würde zu entsprechen."
Quelle: P. Martin Ramm FSSP: Zum Altare Gottes will ich treten - Die Messe in ihren Riten erklärt; Thalwil 2005
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