Dienstag, 30. Oktober 2012

Allerseelenablaß

Es ist mal wieder soweit, sich um das Thema "Allerseelenablaß" zu kümmern.

Nun bin ich ja erst mal nur Elektroingenieur  und kein Theologe, deshalb verzeihe mir der theologisch besser gebildete Leser die eine oder andere Ungenauigkeit in meinen Ausführungen. Sollte sich ein sachlicher Fehler eingeschlichen sein, bitte ich schon mal um Entschuldigung und bitte um Korrektur.

Also:
Entgegen landläufiger Meinung ist ein Ablaß ja erst mal nichts "Böses", sondern man kann ihn, ganz besonders an Allerseelen, als gute Tat für einen uns bekannten oder unbekannten Verstorbenen gewinnen (im Allgemeinen natürlich auch für uns selbst, aber an Allerseelen als Spezialfall nur für Verstorbene).

Mit Ausführung dieser Liebestat (und das muß er sein, ein kaltes Berechnen wiederspricht meiner Meinung nach vollkommen der Grundidee) wächst im Gegenzug auch unsere Integrität, so daß wir fähiger werden auch in Zukunft Gutes zu tun und uns von bösen Taten fernhalten.

Ich sag immer: das Tun beeinflußt das Denken, und das Denken beeinflußt das Tun. Es ist eine Wechselseitige Abhängigkeit. Was ich damit meine: nicht immer steht zuerst die "intellektuelle" Entscheidung für etwas, sondern es kann auch das Tun am Anfang stehen (das einem unangenehm und absolut unklar ist, aber von dem man im tiefen Inneren weiß, daß es was Gutes ist)  und das Verständnis kommt später, mit der Zeit, durch die Ausdauer in diesem Tun.

In diesem Zusammenhang ist mir ein Satz aus dem Blog "Licht Blicke" von Bruder David Damberg aus der letzten Woche in Erinnerung geblieben:
"Eine regelmäßige Psychohygiene zu betreiben, ist deshalb ebenfalls sehr wichtig für Ihren Energiehaushalt."
Ablässe sind nicht heilsnotwendig. Aber sie sind Hilfmittel auf unserem geistlichen Weg und deshalb nicht sinnlos. Jedenfalls glaube ich nicht, daß die Verstorbenen, für die ein Ablaß gewonnen wird, ihn als sinnlos oder unnötig ansehen, sondern sich wohl eher darüber freuen und voll Dankbarkeit sein (wenn das in ihrem Zustand möglich sein sollte).

Pax et bonum hat in der Fastenzeit dieses Jahres eine schöne Analogie zur Ablaßlehre gepostet, die ich hier einfach mal frech hier übernehme. Sie zeigt ganz schön die Grundidee:
Kaum eine Lehre der Kirche wird so mißverstanden wie die über den Reinigungsort “Purgatorium” (dt.: Fegefeuer) und den Ablaß.
Hier mal eine ganz kleine Zusammenfassung, rein weltlich gesprochen:
Du wirfst eine Scheibe ein.
“Sünde”: Scheibe eingeworfen.
“Beichte”: tut mir leid, daß ich Deine Scheibe eingeworfen habe.
“Vergebung”: ist okay, ich vergebe Dir.
Problem: Scheibe ist immer noch kaputt.
“Fegefeuer”: Du mußt noch die neue Scheibe bezahlen.
“Ablaß”: Andere zahlen für Dich (denen tut’s nicht weh, die haben genug).
Kommen wir nun zum diesjährigen Allerseelenablaß.

Hinweise für Allerseelen 
Vom 1. bis 8. November kann täglich einmal ein vollkommener Ablass für die Verstorbenen gewonnen werden. Neben den üblichen Voraussetzungen:
- Beichte, wobei eine zur Gewinnung mehrerer vollkommener Ablässe genügt; 
- entschlossener Abkehr von jeder Sünde; 
- Kommunionempfang und 
- Gebet auf Meinung des Heiligen Vaters 
 (Diese Erfordernisse können mehrere Tage vor oder nach dem Kirchen-bzw. Friedhofsbesuch erfüllt werden) 
sind erforderlich: 
a) am Allerseelentag (einschließlich 1. November ab 12 Uhr): Besuch einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, Vaterunser und Glaubensbekenntnis; in Hauskapellen können nur die zum Haus Gehörenden den Ablass gewinnen; 
oder 
b) vom 1. bis zum 8. November: Friedhofsbesuch und Gebet für die Verstorbenen.

Fehlt die volle Disposition oder bleibt eine der Bedingungen unerfüllt, ist es ein Teilablass für die Verstorbenen. Ein solcher kann in diesen und auch an den übrigen Tagen des Jahres durch Friedhofsbesuch wiederholt gewonnen werden.

Quelle: Direktorium Erzbistum Paderborn
Aufgabenstellung:
Ich möchte alle 8 vollkommenen Ablässe gewinnen.
(Viel Arbeit, ich weiß.)
Das heißt:
1) Beichte braucht man für 8 Ablässe nur einmal (es sei denn man wird zwischenzeitlich schwach).
2) a) oder b) muß pro Tag einmal gemacht werden und kann nicht nachgeholt werden.
3) Entschlossene Abkehr von jeder Sünde ist durchgängig da (hoffentlich, bitte anstrengen, ansonsten gehe zurück zu 1).
4) Gebet in der Meinung des Heiligen Vaters am entsprechenden Tag oder nachgeholt.
Das Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters bleibt der Wahl des einzelnen Gläubigen überlassen, es empfiehlt sich jedoch das Beten eines »Vaterunsers« sowie eines »Gegrüßet seist du Maria«.
Quelle:APOSTOLISCHE PÖNITENTIARIE - DAS GESCHENK DES ABLASSES
Man kann auch die Gebetsmeinung des hl. Vaters für November nehmen.

5) Kommunionempfang: hier ist der "Idealfall" natürlich der Empfang am entsprechenden Tag. Man kann den aber auch auch auf vor dem 1. Nov., bzw. nach dem 8. Nov. "verschieben". Für 8 Ablässe geht man an 8 verschiedenen Tagen zur Kommunion. Das "mehrere Tage" ist da sehr schwammig, aber Hw. Alipius hat mir versichert, daß es in diesem Zusammenhang "so schnell wie möglich nachholen" bedeutet. Eine Zeitangabe von ca. 20 Tagen findet sich hier.
Es ist vorteilhaft, jedoch nicht notwendig, daß die sakramentale Beichte und insbesondere die Heilige Kommunion und das Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters am selben Tag vorgenommen werden, an dem auch das Ablaßwerk vollbracht wird; es reicht aus, daß diese heiligen Riten und Gebete einige Tage (ungefähr 20) vor oder nach dem Ablaßwerk abgelegt werden.
 Und da steht wieder "ungefähr", also geht's im Einzelfall wohl am 25. Tag auch noch.

Und da das ganz doch auf den ersten Blick recht kompliziert erscheint habe ich zur Vereinfachung eine kleine "Checkliste" entwickelt, um die Ablässe zu gewinnen.

Einfach das "Erfüllungsdatum" der entsprechenden Voraussetzung eintragen (muß bei den "Üblichen Voraussetzungen" nicht unbedingt zwischen dem 1.11. und 8.11. liegen). Einfach das Bild ausdrucken und loslegen. :-)

Und niemals vergessen: Grundintention für einen Ablaß muß die Liebe sein und nicht das Felder abhaken.

Also: "Auf geht's!", "Ultreya!", oder (mit Fr. Z. gesprochen): "Go to confession!"



Montag, 15. Oktober 2012

Die Sakristeiglocke

"So vielfältig die Sprache der Glocken ist, so rufen sie doch immer zur Aufmerksamkeit. Sie werden geläutet als Totenglocke und um Festfreude zu verkünden, um zur Messe, zur Andacht oder zum Angelus zu laden, oder um beim Herannahen eines Gewitters zum Gebet zu mahnen.

Zum Ehrenzeichen werden sie, wenn sie im Moment der heiligen Wandlung erklingen oder wenn der Bischof unter festlichem Geläute zur Firmung in ein Dorf einzieht. Auch die Sakristeiglocke ruft zur Aufmerksamkeit und zur Ehrfurcht. Sobald sie erklingt, erheben sich die Gläubigen, weil sie mit den Augen des Glaubens im Priester Christus sehen.

Ein Beispiel soll verdeutlichen, wem diese Ehre gilt: In einem Dorf hielt man eine feierliche Prozession zu Ehren des hl. Antonius. Dazu nahm man einen kleinen Esel und befestigte auf seinem Rücken einen schön verzierten Aufbau mit einem Bild des Heiligen. Als nun der Esel durch die Straßen zog, wurden die Glocken geläutet. Die Leute standen still und verneigten sich, sobald er in ihre Nähe kam. Was mag der Esel nun gedacht haben? Ob er wohl meinte, die Ehre gelte ihm?

 Ebenso gelten alle Zeichen der Ehrung, die dem Priester in der Liturgie erwiesen werden, nicht seiner Person. Er nimmt sie stellvertretend für den entgegen, den er vertritt, und er wäre wirklich ein Esel, wenn er sich darauf etwas einbilden würde. Wo immer ihm solche Ehre widerfährt, mag er sich in Demut bewusst sein, wie hoch der Anspruch ist, auch im persönlichen Lebenswandel seiner priesterlichen Würde zu entsprechen."

Quelle: P. Martin Ramm FSSP: Zum Altare Gottes will ich treten - Die Messe in ihren Riten erklärt; Thalwil 2005


Samstag, 13. Oktober 2012

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Happy New Year!



Ich wünsche allen Lesern ein segens- und gnadenreiches Jahr des Glaubens.